
Alma Hoppe 3.0 – frischer Wind im Kabarett!
Das Duo Alma Hoppe hat ausgespielt. Nils Loenicker nahm in diesem Frühjahr seinen Abschied vom Kabarett. Sein Partner Jan-Peter Petersen jedoch macht weiter – mit
neuem Konzept und frischem Optimismus. Er berichtet über das neue Hausensemble,
über junge Künstler, sein neues Soloprogramm und die Renovierung des Lustspielhauses.
inkultur: Was bedeutet für Sie persönlich dieser Neuanfang?
Jan-Peter Petersen: Ich bin jetzt 65, und in diesem Alter noch etwas neu anzuschieben, macht riesigen Spaß. Die Fähigkeit
und die Lust, so etwas zu unternehmen, sind bei mir noch nicht abgestorben. Schöne Erfahrung.
Was wird sich am Programm ändern im Lustspielhaus?
Unser Hausensemble mit Nils ist Vergangenheit. Ab Dezember haben wir ein neues Hausensemble, bestehend aus mir, meinem
Sohn Max Beier und der Kabarettistin Katie Freudenschuss. Wir nennen es „Alma 3.0“. Am 1. Dezember starten wir zu dritt ein
aktuelles Jahresabschluss-Programm. Mit meinem neuen Solo und dem Programm „Love & Order“ von Max stehen dann drei
Hausproduktionen auf unserer Bühne. Da wir aber nicht mehr wie früher ein halbes Jahr unser Theater mit dem Hausensemble
bespielen, gibt es zukünftig eine höhere Anzahl an Gastspielen. Und da geben sich schon bis zum Jahresende Kabarettisten mit
großen Namen die Klinke in die Hand.
Ein jüngeres Publikum ist heutzutage aber eher auf Comedy programmiert...
Für jüngere Zuschauer werden wir uns auf neue Pfade begeben, zum Beispiel mit dem Live-Podcast „Puppies and Crime“. Die
jungen Künstler thematisieren und diskutieren im Netz, lieben aber die Live-Atmosphäre. Das Interesse des Publikums ist bereits
riesengroß. Außerdem werden wir gemeinsam mit einem Berliner Veranstalter bei uns junge, schon erfolgreiche Künstler der Comedy-
Szene präsentieren.
In der Sommerpause wurde das Lustspielhaus umfassend renoviert. Ist der alte Charme noch zu erkennen?
Das ganze Beleuchtungsdesign im Saal, auf der Bühne und im Foyer wurde geändert und sorgt für eine schöne neue Atmosphäre.
Technisch sind wir nun auf dem neuesten Stand. Und wir haben endlich überall einen frischen Farbanstrich und neue Vorhänge.
Die Farbe Blau, der Name und der Charakter des Theaters bleiben natürlich erhalten.
Ihr neues Programm heißt „zu spät ist nie zu früh“. Was verstehen Sie darunter?
Es gibt eine Leidenschaft, die viele Menschen teilen: die Aufschieberitis. Das gilt auch für mich selbst und die Erstellung meines
neuen Programms: Man schiebt Dinge ständig vor sich her und beschäftigt sich mit anderen „wichtigen“ Dingen, um das eigentlich
Wichtige zu umgehen, ohne ein schlechtes Gefühl haben zu müssen. Dieses Verhaltensmuster ist der Rahmen für mein Programm.
Darin findet alles Platz, was sich in der aktuellen Debatte befindet. Es geht um das Aufschieben von wirksamen Klimaschutz-Maß-
nahmen, um die standardisierte Prokrastination in der Politik. Einen großen Raum wird auch die AfD einnehmen und was für
Konsequenzen die wachsende Demokratiefeindlichkeit für uns hat. Aber natürlich sind auch Alltags-Geschichten dabei. Da gibt
es genug Peinlichkeiten, die sich vorführen lassen. Es geht darum, die Dinge auf den Punkt zu bringen, Spaß daran zu haben.
So behandelt, bereiten auch ernste Themen den Zuschauern großes Vergnügen. Das ist mein Verständnis von Kabarett.
Ein Thema wird sicher auch die künstliche Intelligenz sein. Haben Sie schon mal versucht, die KI für Ihre Texte einzusetzen?
Ich habe mir den Spaß erlaubt und einer KI die Aufgabe gestellt: „Schreib eine Satire über Satire.“ Das Ergebnis war nicht wirklich
witzig. Der Maschine fehlte offensichtlich der notwendige Humor. Deshalb schreibe ich meine Texte lieber weiterhin selbst.
Ihr Sohn Max Beier ist nicht nur Kabarettist, sondern soll auch in der Intendanz in Ihre Fußstapfen treten.
Das fühlt sich für mich als Vater natürlich toll an, weil er auch so ein toller Künstler ist. Max ist quasi backstage aufgewachsen. Er war
schon als Kleinkind bei der Eröffnung des Lustspielhauses dabei und hat seitdem hautnah mitgekriegt, was es bedeutet, auf der Bühne
zu stehen. Das ist Bestandteil seiner kreativen DNA.
Im nächsten Jahr wird das Lustspielhaus 30 Jahre alt. Haben Sie noch einen Wunsch für sich und die Zukunft des Theaters?
Ich wünsche uns, dass unsere Fans uns treu bleiben und viele neue Neugierige kommen, um das „neue“ Lustspielhaus kennenzulernen …
und begeistert wiederkommen.
Brigitte Ehrich
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