Magazin Nr. 7, März 2025

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,
der Politik entkommt man gerade nicht, denn eine Wahl jagt die andere, hier und in aller Welt.
Natürlich will man da möglichst auf dem Laufenden sein, denn es geht um nichts Geringeres
als um unsere Zukunft, aber es ist gar nicht so einfach, aus der überbordenden medialen In-formationsfülle die wirklich wichtigen Nachrichten herauszufiltern. Da passt es doch sehr gut,
dass gerade Kabarettfest ist. Um den Durchblick behalten zu können, stehen uns in Alma
Hoppes Lustspielhaus die Kabarettisten (beiderlei Geschlechts natürlich...) hilfreich zur Seite
und erklären die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Umstände und Befindlichkeiten;
das Ganze, um es überhaupt ertragen zu können, mit einer gehörigen Portion Witz. Mehr
dazu ab Seite 4 und im Ticketshop.
Durchblick hat auf jeden Fall auch unser Kultursenator Carsten Brosda. In einem Interview mit
der Süddeutschen Zeitung im Januar* sezierte Herr Brosda glasklar die aktuelle Situation der Kulturbranche. In Zeiten, in denen der Staat sparen muss, wird leider nur zu gern in Bereichen,
die vermeintlich „nicht so wichtig“ sind, der Sparstift angesetzt. Brosda plädiert aber nachdrück-
lich dafür, die Kultur in Zeiten knapper Kassen nicht der freien Marktwirtschaft zu überlassen.
Das gilt nicht nur fürs Theater, sondern auch für Bibliotheken, Museen und Orchester. Wobei
er durchaus die Theater in der Pflicht sieht, ihrem Publikum ein gutes Angebot zu machen
und möglichst auch neue Zuschauergruppen zu erschließen. So viel Wirtschaftlichkeit sollte
schon sein.
Es darf aber keineswegs darum gehen, nur noch Gute-Laune-Komödien, leichte Muse oder
Erfolgsstücke zu produzieren. Das Theater muss ein Raum bleiben, in dem sich neue Welten
erschließen lassen, Kritik geübt werden soll und das Publikum gefordert wird. Wird den Thea-
tern die finanzielle Unterstützung des Staates gekürzt, dann droht ein Szenario, das schon
jetzt in kleineren Städten unseres Landes zu beobachten ist. In manchen Stadträten gibt es
bereits Bestrebungen, Einfluss auf die Programmgestaltung der Theater zu nehmen, indem
man im Sinne von Parteiinteressen an der finanziellen Stellschraube zu drehen beginnt.
Ein Blick zurück in die eigene Vergangenheit lehrt uns mahnend, wohin dies im schlimmsten
Fall führen kann. Auch deshalb ist Ihre Hamburger Volksbühne so wichtig: Seit 106 Jahren er-
möglichen wir den Theaterbesuch allen Interessierten und unterstützen dadurch gleichzeitig
die Theater und ihre vielfältigen Programme. Und tragen so gemeinsam mit Ihnen dazu bei,
dass die Kultur unabhängig bleibt!
Bevor es jetzt aber allzu ernst wird: Alma Hoppes Lustspielhaus bietet im Rahmen des Ka-
barettfestes in den nächsten Wochen nicht nur politische Satire, sondern auch jede Menge
Comedy – also viel Humor. Und damit erträgt man vieles leichter…
Herzlichst Ihr
Fredrik Schwenk
Vorsitzender des Vorstandes
* Das ganze Interview finden Sie in der Süddeutschen Zeitung Nr. 19 von Freitag, 24. Januar 2025