Die aktuellen Premieren der Privat- und Staatstheater

Fit wie ein Turnschuh: Jochen Busse © Thomas Brill
Fit wie ein Turnschuh: Jochen Busse © Thomas Brill

Die Neuproduktionen im Mai:

 

KOMÖDIE WINTERHUDE
WEISSE TURNSCHUHE
René Heinersdorff, Geschäftsführer und künstlerischer Leiter von vier Boulevardbühnen in Düsseldorf,
Essen, Köln und München, weiß, wie man das Publikum zum Lachen bringt. Schließlich ist er ja auch noch Schauspieler und Regisseur. Und vor allem Autor. Vor zwei Jahren wurde sein Stück „Weiße Turnschuhe“ im Theater an der Kö in Düsseldorf Komödie mit viel Wortwitz, die aber auch nachdenk-
liche Momente hat. Denn es geht um Versicherungsbetrug mit der Hinfälligkeit im Alter.
Günther, 75 Jahre alt, ist fit „wie ein Turnschuh“ und sprintet die fünf Treppen zu seiner Wohnung mühelos hoch, trainiert mit Hula-Hoop-Reifen und ernährt sich äußerst gesund. Doch dann kommt die Katastrophe: Sein Sohn, der das Familienunternehmen leitet, hat das Geschäft verspielt. Als Lösung
der Finanzkrise hat er für seinen Vater Pflegestufe 4 beantragt. Und prompt steht auch schon eine
Prüferin von der Krankenkasse vor der Tür. Was bleibt Günther übrig, als das makabre Spiel mitzu-machen? Für Jochen Busse (82) eine Bombenrolle, mit der er jetzt in die Komödie Winterhude kommt.

 

ALTONAER THEATER
SERGE

Yasmina Reza, bekannt durch bissige Boulevardkomödien wie „Kunst“ oder „Gott des Gemetzels“, wählte
als Hintergrund für ihren Roman „Serge“ eine tragische Kulisse: Auschwitz. Davor allerdings spielt sich ein
durchaus komisches Familiendrama ab. Ein Widerspruch, den die Autorin virtuos bewältigt. Mama Popper,
deren Verwandte im Holocaust umgekommen sind, ist in hohem Alter gestorben. Für ihre inzwischen auch
nicht mehr ganz jungen Kinder Serge, Jean und Nana hat ihr Judentum nie eine große Rolle gespielt. Doch
jetzt erwacht in Enkelin Josephine plötzlich das Geschichtsbewusstsein und sie schlägt eine gemeinsame
Reise zur Gedenkstätte von Auschwitz vor. Besonders Serge, geschieden, ein selbstherrliches Großmaul
um die 60, motzt dagegen. Aber schließlich machen sie sich doch alle auf die Reise – mit dem Ergebnis,
dass sich die Familie in einen unversöhnlichen Streit verstrickt. Georg Münzel hat den Roman für das Alto-
naer Theater bearbeitet und führt auch Regie.

 

OHNSORG THEATER
SOMMERFEST
In Bochum ist der Romanautor und Kabarettist Frank Goosen geboren, dort ist er zu Hause. Im Ruhrpott
mit all seinen Eigenheiten und Skurrilitäten spielt auch sein Roman „Sommerfest“, der 2017 von Sönke
Wortmann verfilmt wurde. In seiner plattdeutschen Bearbeitung für das Ohnsorg Theater hat Frank Grupe
die liebenswerten Figuren des Romans in den Norden versetzt. Egal wo – die Menschen sind es letztendlich,
die das Heimatgefühl ausmachen. Das begreift auch Stefan Zöller, der nach langer Zeit in seine Heimatstadt
zurückkommt. Eigentlich will er nur ein paar Tage bleiben. Doch dann begegnet er auf einem großen Sommer-
fest all jenen, mit denen er aufgewachsen ist, und merkt, was ihm diese Leute bedeuten. Er gesteht sich selbst
seine Sehnsucht nach Heimat ein, besonders, weil er dort auch seine Jugendliebe Charlie wiedertrifft. Ayla
Yeginer inszeniert die liebenswerte Geschichte, zum Ensemble gehören u.a. Erkki Hopf, Beate Kiupel und
Meike Meiners.

 

ALLEE THEATER
DIE PERLENFISCHER
Zwölf Jahre bevor er mit „Carmen“ einen Welterfolg erzielte, der bis heute anhält, komponierte George Bizet
im Alter von 25 Jahren seine Oper „Die Perlenfischer“. 1863 wurde sie in Paris uraufgeführt – ohne Erfolg. Es
gab nur 18 Aufführungen. Erst nach seiner „Carmen“ erinnerte man sich wieder an das frühere Werk des Kompo-
nisten, bevor es erneut in Vergessenheit geriet. Doch die mitreißenden Melodien und vor allem das berühmte
Duett „Au fond du temple saint“ der Freunde Zurga und Nadir sorgten dafür, dass man heute von einer Wieder-
entdeckung sprechen kann.
Vor dem malerischen Hintergrund einer exotischen fernen Insel wird die dramatische Geschichte um Liebe
und Freundschaft erzählt. Zurga wird zum Oberhaupt der Perlenfischer gewählt. Leila wird Tempelpriesterin,
die mit Gebeten und ihrem Gesang den Schutz der Fischer sichern soll. Sie darf sich nur verschleiert zeigen
und wird zur Keuschheit verpflichtet. An ihrer Stimme aber erkennt der Jäger Nadir seine einstige Jugendliebe,
die er mit Zurga teilte. Beide schworen damals gegenseitig, auf das Mädchen zu verzichten. Doch jetzt kann er
dem Verlangen nach der schönen Leila nicht mehr widerstehen. Er bricht seinen Schwur, sie ihr Gelübde als
Priesterin. Als der Oberpriester sie zusammen entdeckt, befiehlt er Zurga die Hinrichtung der beiden, und treibt
ihn in den Zwiespalt zwischen Freundschaft und Eifersucht.
Im Allee Theater wird die Oper konzertant und in französischer Sprache aufgeführt, geleitet von Intendant Marius
Adam. Die Leila wird gesungen von Luminita Andrei, die zuletzt am Allee Theater als hinreißende Violetta in
„La Traviata“ gefeiert wurde. Die Original-Opernpartitur ist seit Langem verschollen. Es gibt nur noch eine rekon-
struierte Fassung, die Ettore Prandi als musikalischer Leiter mit dem Rungholt Ensemble Hamburg für die
Kammeroper eingerichtet hat.

 

Karten für die Neuproduktionen finden Sie im Ticketshop

 

Verwendung von Cookies

Zur Bereitstellung des Internetangebots verwenden wir Cookies. Bitte legen Sie fest, welche Cookies Sie zulassen möchten.

Diese Cookies sind für das Ausführen der spezifischen Funktionen der Webseite notwendig und können nicht abgewählt werden. Diese Cookies dienen nicht zum Tracking.

Funktionale Cookies dienen dazu, Ihnen externe Inhalte anzuzeigen.

Diese Cookies helfen uns zu verstehen wie unsere Webseite genutzt wird. Dadurch können wir unsere Leistung für Sie verbessern. Zudem werden externe Anwendungen (z.B. Google Maps) mit Ihrem Standort zur einfachen Navigation beliefert.