Der neue Ballettintendant Demis Volpi © Jann Wilken
Der neue Ballettintendant Demis Volpi © Jann Wilken

Ein erster Ausblick auf die neue Saison

Symphoniker, Staatsoper, Philharmoniker und das Hamburg Ballett haben ihre Programme
für 2024/2025 veröffentlicht

 

HAMBURG BALLETT
Nach 51 Jahren (!) unter der Leitung des genialen Ballettkünstlers JOHN NEUMEIER hat nun sein Nachfolger, der 39 Jahre junge Deutsch-Argentinier DEMIS VOLPI, seine erste Spielzeit präsentiert. Hochsympathisch kam er rüber, ein klein wenig aufgeregt und mit Respekt vor dem großen Erbe.
Gleichzeitig unangestrengt selbstsicher und berstend vor Energie und Ideen, macht Demis Volpi eines klar: Der Tanz stand und wird auch weiterhin im Mittelpunkt stehen. Das Tanztheater von Demis Volpi
unterscheidet sich jedoch sehr von John Neumeiers Kreationen und das ist auch gut so – wie sonst sollte ein Wechsel nach so langer Zeit gelingen?


Klar ist auch, dass dieser Übergang in eine neue Ballett-Zeit langsam vonstattengehen soll. Es werden also weiterhin die Werke John Neu-
meiers im Repertoire zu finden sein. Dazu gesellen sich nun aber auch Choreografen wie PINA BAUSCH und WILLIAM FORSYTHE. Und
natürlich die Inszenierungen von Demis Volpi selbst, zum Beispiel „The thing with feathers“, Bestandteil der Inszenierung „THE TIMES ARE RACING“, oder „DEMIAN“ nach einem Werk von Hermann Hesse. Spätestens an dieser Stelle trifft er sich wieder mit John Neumeier, der
für seine tänzerischen Umsetzungen von Literatur weltweit gefeiert wird.

 

 

SYMPHONIKER HAMBURG
Für jede neue Spielzeit wählen die Symphoniker und ihr Intendant – Daniel Kühnel ist seit 20 Jahren sehr erfolgreich im Amt – ein Wort
oder eine Zeile, welche als übergreifende Inspirationsquelle dienen. „Wo die Rose blüht…“ aus einem Gedicht von Goethe wurde für die
neue Saison ausgesucht und steht als Synonym für einen Ort, an dem Frieden, Liebe und Schönheit gedeihen – wie in der Musik. Die
Symphoniker spannen mit ihren Konzertreihen mal wieder einen weiten Bogen, vom barockenMeister Jean-Philippe Rameau bis zur zeitgenössischen Musik. Dazwischen finden sich viele große Namen: BRAHMS, SCHUMANN, VIVALDI, SMETANA, MOZART, ELGAR
und viele mehr. Illustre Gäste sind unter anderem die Sängerin Magdalena Kožená und der Violinist Renaud Capuçon.

 

Da der Große Saal der Laeiszhalle in diesem Sommer weiter auf Vordermann gebracht werden soll, starten die Symphoniker erst am
13. Oktober mit ihrem 1. Symphoniekonzert in die neue Saison. Maestro Sylvain Cambreling, der in dieser Spielzeit sein 50. Jubiläum
am Dirigentenpult begeht, dirigiert dann “ROMÉO ET JULIETTE“ von Hector Berlioz. Diese fulminante „Symphonie dramatique“ für
Orchester, Chor und Solisten bietet große Emotionen und wird am Ende geradezu opernhaft. Überhaupt wird die Oper auch instrumental
eine große Rolle spielen, Preziosen von WEBER, ROSSINI, WAGNER, BELLINI, BERNSTEIN UND GLUCK kommen zur Aufführung,
nicht zuletzt VERDIS berühmtes „REQUIEM“, das explizit für den Konzertsaal und nicht für den liturgischen Gebrauch komponiert wurde
und zu den Höhepunkten seines Oeuvres zählt. In den Vordergrund treten außerdem Violin- und Klavierkonzerte, hier dürfen wir Werke
von BRUCH, MENDELSSOHN BARTHOLDY, BRITTEN, DVORÁK, CHOPIN und anderen erwarten. Ein wunderbar abwechslungsreiches
Konzertprogramm steht uns also mit den Symphonikern ins Haus.

 

Abschließend sei – auch stellvertretend für das Orchester – Chefdirigent Cambreling zitiert: „Mein Repertoire reicht von Monteverdi bis
morgen, und ich interessiere mich für lebendig an- und aufregende Kombinationen im Konzertsaal. Diese zusammen mit dem Orchester
und dem Publikum zu entdecken, ist mir eine große Freude und stete Herausforderung.“

STAATSOPER HAMBURG
Die Spielzeit 2024/2025 wird für Intendant Georges Delnon und Chefdirigent Kent Nagano die letzte Saison an der Hamburgischen Staats-
oper sein. So begann die Präsentation des neuen Programms denn auch mit einem kleinen Rückblick auf zehn gemeinsame Jahre. Dabei
brachte Delnon beider Motto kurz und knapp auf den Punkt: Kontinuität kombiniert mit Innovation ergibt Stabilität. Und so soll es auch
weitergehen – Altbewährtes und Neues wird weiter Hand in Hand gehen.


Sechs sehr unterschiedliche Opernpremieren sind geplant. Eröffnet wird die Spielzeit im September mit Carl Orffs Triptychon TRIONFI.
Orffs berühmte „Carmina Burana“ mit ihrem schier überwältigendem Chorklang vereint mit den weniger bekannten Schwesterwerken
„Catulli Carmina“ und „Trionfo di Afrodite“. Bei allen dreien geht es um die Feier des Lebens und der irdischen Genüsse, einfach phäno-

menal in der klanglichen Umsetzung. Carl Maria von Webers FREISCHÜTZ ist romantisches Drama und Volksstück in einem, seit der
Uraufführung 1821 hält der riesige Erfolg bis heute an. Freuen wir uns auf ein Wiedersehen (und Hören) mit dem polnischen Star-Bariton
Andrzej Dobber. Nach den großen gemeinsamen Erfolgen mit „Elektra“ und „Salome“ werden Kent Nagano und Regisseur Dmitri
Tcherniakov im Januar ihre Richard Strauss-Trilogie vollenden. ARIADNE AUF NAXOS ist eine wirkliche Besonderheit der Opernliteratur:
Tragödie und Komödie prallen hier auf das Schönste aufeinander. MITRIDATE, RE DI PONTO war Mozarts erster großer Opernerfolg.
Im zarten Alter von 14 Jahren (!) komponierte er diese „Opera seria“ getreu den geltenden Kompositionsregeln, aber es deutet sich bereits
sein tiefes Verständnis der menschlichen Seele an, welches er in virtuose Arien bettet. Bei der letzten Premiere kann man von einer
Hamburger Koproduktion sprechen: Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier führt Regie bei Gaetano Donizettis MARIA STUARDA. In
der Titelpartie liefern sich Star-Sopranistin Ermonela Jaho und ihre mächtige Konkurrentin, Königin Elisabetta (Barno Ismatullaeva),
höchst eindrucksvoll den bekannten Zweikampf. Noch im Werden ist die Oper DIE DUNKLE SEITE DES MONDES der südkoreanischen
Komponistin Unsuk Chin. Die faszinierende Story über einen genialen Wissenschaftler, der wissenschaftliche Erkenntnisse und ein seelisch erfülltes Leben in Einklang bringen will, dazu aber die Hilfe dunkler Mächte braucht, überträgt den Faust-Mythos ins 21. Jahrhundert.


Zu den sechs neuen Inszenierungen gesellen sich sage und schreibe 26 Repertoire-Opern, unter anderem der „Falstaff“ von Verdi und
Wagners „Tristan und Isolde“ in der legendären Inszenierung von Ruth Berghaus.

 

PHILHARMONIKER HAMBURG
Der scheidende Chefdirigent Kent Nagano sagt über „sein“ Orchester, die Philharmoniker Hamburg, dass es nicht mehr dasselbe sei wie
vor 10 Jahren, als er seinen Posten angetreten hat, das Orchester habe sich weiterentwickelt. Diese Sichtweise beruht offenbar auf Gegen-seitigkeit; so sagt der Schlagzeuger Frank Polter zum Beispiel: „Der Respekt und die Intelligenz, mit denen Kent Nagano dem Orchester
begegnet, suchen seinesgleichen und tragen wesentlich zu den außerordentlichen Leistungen des Orchesters bei.“


Wie immer sind zehn große Philharmonische Konzerte geplant, zu denen berühmte Gastdirigenten wie ANDREY BOREYKO und Solisten
wie IVETA APKALNA an der Orgel eingeladen werden. Dazu kommen sechs Kammerkonzerte im kleinen Saal der Elbphilharmonie, die
den Solisten des Orchesters eine intime Bühne bieten. Wie in jeder Spielzeit werden sowohl große Klassiker als auch Zeitgenössisches
gespielt. Zu SCHUBERT, BRUCKNER, STRAUSS – um nur einige zu nennen – gesellen sich LIGETI und LACHENMANN. Den Abschluss
ihrer gemeinsamen Zeit in Hamburg begehen Nagano und Delnon mit einem Auftragswerk: der Argentinier ALEX NANTE wird die Symphonie „Anahata“ komponieren.


In einer gemeinsamen Erklärung haben die beiden künstlerischen Leiter der Philharmoniker, Nagano und Delnon, erläutert, was sie antreibt:
„Das, was unsere Musiktradition ausmacht und diese so immer wieder neu erblühen lässt, liegt begründet in den Werken, den Kompositionen
selbst, in den Schöpfungen aus menschlichem Willen und Erarbeiten. Dies ist der Wert unserer Kultur, den wir uns alle erhalten und stets mit
Leben füllen wollen.“

 

Anmerkung: Da nicht alle Bühnen vor Redaktionsschluss ihre Programme bekanntgegeben haben, erhebt unsere Vorschau keinen Anspruch
auf Vollständigkeit.

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