Die aktuellen Premieren der Hamburger Theater

Die fetten Jahre sind vorbei © Jule Breiert
Die fetten Jahre sind vorbei © Jule Breiert

Die Neuproduktionen im März:

 

HAMBURGER KAMMERSPIELE
DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI

Die Spanne zwischen arm und reich wird immer größer. Umso glaubhafter ist der Protest von Jule,
Jan und Peter, die den üppig Begüterten einen Denkzettel verpassen, indem sie in deren Wohnungen einbrechen und den Slogan „Die fetten Jahre sind vorbei“ an die Wände schmieren. Das war denn
auch der Titel eines mehrfach preisgekrönten Films, den der österreichische Regisseur Hans Wein-gartner bereits im Jahr 2004 drehte. Die daraus entstandene Theaterfassung inszeniert Max Claessen
in den Kammerspielen. In Hamburg war von ihm zuletzt im Ohnsorg die schrille Komödie „Carmen
darf nicht platzen“ zu sehen. Bei einem Einbruch haben die drei jungen Leute dann Pech: Hausbesitzer
Hardenberg (gespielt von Markus Majowski) überrascht sie. Um nicht entlarvt zu werden, entführen sie
ihn kurzerhand und bringen ihn in eine einsame Hütte. Dort entpuppt sich der Entführte nicht etwa als
Ekel, sondern erweist sich als durchaus verständnisvoll. Jule, Jan und Peter lassen ihn wieder frei.
Doch geht das wirklich gut?

 

OHNSORG THEATER
ODDOS SEE - EINE IRRE FAHRT

Die Irrfahrt von Odysseus geht weiter: Der erste Teil der Trilogie nach Homers „Odyssee“, ein Projekt,
zu dem sich drei Hamburger Theater zusammengeschlossen haben, ging im vergangenen September
im Ernst Deutsch Theater über die Bühne. Dessen Intendantin Isabella Vértes-Schütter ist jetzt im En-
semble dabei, wenn das klassische Epos im Ohnsorg Theater zum Schauspiel mit Musik mutiert. Dass
es diesmal weniger dramatisch als vielmehr humorig zugehen wird, verrät schon das Wortspiel mit dem
Titel: Odysseus, so heißt es in Murat Yeginers Version, war gar kein Grieche, sondern ein Friese namens
Oddo. Seine Reise nannte man Oddos See, was später zu „Odyssee“ verballhornt wurde. Probleme mit
den Tücken des Meeres hat natürlich auch Oddo während seiner zehn Jahre langen Reise. Sein größtes
Problem aber ist die Sprache. Denn Oddo und seine Leute sprechen plattdeutsch und nicht griechisch.
Kein Wunder, dass sich die Mannschaft an Bord mit Shantys bei Laune halten muss.

 

STAATSOPER HAMBURG

MARIA STUARDA

Zwei Königinnen im Sog von Macht, Hass und Liebe: den historischen Konflikt zwischen Elisabeth I.
von England und Maria Stuart, Königin von Schottland, verarbeitete Schiller zu einer menschlichen
Tragödie mit dem ganzen Spektrum menschlicher Emotionen. Ein hochdramatischer Stoff nicht nur fürs
Theater, sondern auch für die Opernbühne. Schillers Schauspiel diente 35 Jahre nach seiner Urauf-
führung dem italienischen Komponisten Gaetano Donizetti 1834 als Vorlage für seine Oper „Maria
Stuarda“. Die Handlung spielt – wie im Stück – im 19. Jahr von Marias Stuarts Haft am englischen Hof.
Elisabeth I. hatte sie seinerzeit aus Angst um ihre Krone festnehmen lassen und zum Tode verurteilt.
Graf von Leicester, Liebhaber von Elisabeth und heimlich verliebt in Maria, gelingt es nicht, die Voll-
streckung des Urteils zu verhindern. Donizetti kennzeichnete die unterschiedlichen Charaktere der
Königinnen deutlich mit weicheren Melodienbögen für Maria und düsteren Wendungen und stärkeren
Ausbrüchen für die stolze Elisabetta. In der Staatsoper inszeniert Karin Beier, Intendantin des Schau-
spielhauses, die Oper. Die musikalische Leitung hat der italienische Dirigent Antonio Fogliani.

 

DEUTSCHES SCHAUSPIELHAUS

DIE ABWEICHLERIN

In Dänemark war sie schon zu Lebzeiten eine prominente Schriftstellerin: die 1976 gestorbene Autorin
Tove Ditlevsen. In Armut war sie aufgewachsen und kämpfte ihr Leben lang um Anerkennung und gegen
ihre Depressionen. Schließlich nahm sie sich mit Schlaftabletten das Leben. In Deutschland wird ihr litera-
risches Werk nun auch für das Theater entdeckt. Als deutschsprachige Erstaufführung bringt Regisseurin
Karin Henkel ihren letzten Roman „ Vilhelms Zimmer“ am Schauspielhaus heraus. Darin verarbeitete Tove
Ditlevsen ihre vierte Ehe mit einem Journalisten. Um Lise, ihr Alter Ego, versammeln sich lauter geschei-
terte Existenzen, etwa die boshafte Nachbarin, ihr Mann Vilhelm und dessen Geliebte oder der Untermieter.
Gleichzeitig wirft die Autorin viele Fragen auf, über das Verhältnis der Geschlechter zueinander, über das
Wesen der gesellschaftlichen Klassen oder die Angst des Einzelnen vor dem Versagen. Und immer erweist
sich Lise als „Abweichlerin“, als nicht passend.

 

ERNST DEUTSCH THEATER

ROMEO UND JULIA

Was kann so berauschend, so süß, so kämpferisch sein wie junge Liebe! Und tragisch noch dazu – wie
die von Romeo und Julia. Shakespeares klassisches Liebespaar wurde zum Symbol für eine ausweglose
Liebe, die in einer Tragödie endet. Zwei junge Leute widersetzen sich dem Hass und der Gewalt, mit denen
sich ihre beiden verfeindeten Familien bekriegen. Ein zeitloses Thema, das mehr als vier Jahrhunderte über-
dauert hat. Regisseur Anton Pleva hat als Textgrundlage für seine Inszenierung im Ernst Deutsch Theater
die Nachdichtung von Franz Günther gewählt, die Shakespeares Sprache originalgetreu erhält. Gleichzeitig
will er einen Brückenschlag zwischen alt und aktuell herstellen, indem er sich in Architektur und Kleidung
klassisch an der Renaissance orientiert, die Schauspieler aber heutig agieren lässt. Dabei soll mit einem
Hauch von Patina immer deutlich bleiben, dass es sich um Theater handelt. Die Zuschauer werden „zum
Träumen entführt“. Die beiden Hauptrollen sind mit den jungen Schauspielern Linda Rohrer und Lasse
Stadelmann bestens besetzt.

 

DEUTSCHES SCHAUSPIELHAUS

EIN SOMMER IN NIENDORF

Vor zwei Jahren schrieb Heinz Strunk seinen hoch gelobten Roman „Ein Sommer in Niendorf“. Und da
Heinz Strunk mit dem Künstlerkollektiv Studio Braun schon etliche Projekte im Schauspielhaus realisiert
hat – zuletzt 2021 „Coolhaze“ –, lag es nahe, dass er auch dieses neue Werk dort auf die Bühne bringt,
natürlich zusammen mit seinen Studio Braun-Kollegen Jacques Palminger und Rocko Schamoni. Die
Geschichte vom Anwalt Georg Roth, der sich für drei Monate in Niendorf an der Ostsee einmietet, um
einen Roman über seine Familie zu schreiben, hat durchaus biografische Züge. Auch Strunk hatte es
einst nach Niendorf gezogen, aber schon nach zwei Wochen kapitulierte er. Roth hingegen bleibt, schei-
tert zwar an seinem mangelnden Talent als Schriftsteller, freundet sich aber mit seinem verlebten Ver-
mieter an und teilt bald dessen Vorliebe für Alkohol. Mit Witz und Empathie beschreibt Heinz Strunk
den sozialen Abstieg des Anwalts, der schließlich eine Strandkorbvermietung übernimmt und mit sei-
nem Leben zufriedener ist als zuvor.

 

Karten für die Neuproduktionen finden Sie im Ticketshop

 

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