Ein-Personen-Stück mit Klaviermusik von Natalie O'Hara und Michael Hildebrandt
Regie: Francois Camus
Musikalische Leitung: Matthias Stötzel
Mit Natalie O ´Hara (nominiert für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST 2023)
Ein mitreißender Abend über die Prager Pianistin Alice Herz-Sommer und ihr Überleben als jüdische Musikerin im Ghetto Theresienstadt – eine wahre Geschichte über die Kraft der Musik als emotionales Theatererlebnis. Entstanden ist ein Ein-Personen-Stück, in dem Natalie O ´Hara 20 Rollen und zudem live Klavier spielt: von Bach bis Gershwin, von Chopin-Etüden bis Beethoven-Sonaten. „Hier ist eine echte Bühnenkünstlerin zu erleben“ (NDR 90,3 Kulturjournal).
Alice Herz-Sommer (1903-2014) wurde in hohem Alter berühmt, als ihre Biografie „Ein Garten Eden inmitten der Hölle“ sowie mehrere Dokumentarfilme über sie international Erfolge feierten. Ihr Optimismus und ihre Menschenliebe, die sie sich trotz ihres schweren Schicksals bewahrte, bewegt und inspiriert nachhaltig.
Es entstand die Idee für ein Theaterstück, das einerseits Alices Zeit in Theresienstadt nachzeichnet, wo sie Konzerte gibt und mit ihrem sechsjährigen Sohn ums Überleben kämpft und andererseits den Zauber der Musik erlebbar macht, der sie vor Verbitterung und Verzweiflung geschützt zu haben scheint. Die Diskrepanz zwischen der Schönheit der Musik und dem Schrecken des Ghettos ist Thema dieses Abends, der Klavierkonzert, Biografie und Schauspiel in einem ist.
Über ihr Leben:
Als Tochter jüdischer deutschsprachiger Eltern wurde Alice Herz-Sommer 1903 mit ihrer Zwillingsschwester Marianne in Prag geboren. Sie wuchs im Umfeld eines aufgeklärten und liberalen Bürgertums auf und überlebte das KZ Theresienstadt, in dem sie über 100 Konzerte gegeben hatte.
In ihrem Elternhaus in Prag verkehrten bekannte Wissenschaftler, u.a. Sigmund Freud, sowie Musiker, Schauspieler und Schriftsteller wie Franz Werfel und Franz Kafka, der für Alice wie ein älterer Bruder war. Kafka war ein Freund ihres Schwagers, des Journalisten, Schriftstellers und Philosophen Felix Weltsch. Ihre Eltern waren zudem eng mit Gustav Mahlers Eltern befreundet.
Im Jahr 1943 wurde Alice Herz-Sommer mit ihrer Familie ins KZ Theresienstadt deportiert. Ihr Mann, Leopold Sommer, wurde Ende September 1944 in das KZ Auschwitz gebracht, danach in das KZ Buchenwald, es folgte das KZ Flossenbürg. Er starb kurz vor der Befreiung 1945 im KZ Dachau an Flecktyphus.
Alice und ihr Sohn Raphael, eines von nur 130 überlebenden Kindern, überlebten das KZ Theresienstadt. Am 8. Mai 1945 befreite die Rote Armee das Theresienstädter Konzentrationslager.
Im Jahr 1947, ein Jahr bevor der Staat Israel entstand, emigrierte Alice Herz-Sommer mit ihrem Sohn zu ihrer Zwillingsschwester und Freunden nach Jerusalem, die sich schon in den 1930er Jahren nach Palästina gerettet hatten.
1986 übersiedelte Alice zu ihrem Sohn Raphael Sommer und seiner Familie nach London. Er war Cellist, Dirigent und Mitglied des Solomon Trios. Bis in ihr 92. Lebensjahr beherrschte Alice ihr gesamtes Repertoire auswendig. Nachdem ihre beiden Zeigefinger steif geworden waren, studierte sie einen Teil der Stücke mit einem Acht-Finger-System neu ein. Die Musik hatte bis zuletzt eine ganz besondere Bedeutung für sie. 2014 starb Alice Herz-Sommer im Alter von 110 Jahren in London.
ward als bester Dokumentar-Kurzfilm.