Nik Breidenbach in
Nik Breidenbach in "Kein Pardon" © First Stage Theater

Kein Pardon

Im First Stage Theater wird Hape Kerkelings legendäre Satire über die Fernsehwelt als
Musical wiederbelebt – in der Regie der
Hamburger Schauspielerin, Sängerin und
Autorin Franziska Kuropka

 

Witzischkeit kennt keine Grenzen“: Das war sozusagen das Markenzeichen von Hape Kerke-
ling – und das Fernsehpublikum lachte sich in den 1980er und 90er Jahren kaputt über seine
Sketche. Als Titel einer fiktiven TV-Show war dieses Motto 1993 der Knaller im Film „Kein
Pardon“, in dem Kerkeling die gnadenlosen Methoden der Branche auf die Schippe nahm. Als
Musical erlebte die Satire 2011 mit dem Text von Komiker Thomas Hermanns eine Neuauflage.

 

Die Medienwelt hat sich im Laufe der Zeit allerdings total verändert. „Das Fernsehen hat heute
ganz andere Probleme, alles ist viel schnelllebiger geworden“, weiß Franziska Kuropka, „da
macht es nicht viel Sinn, das Stück ein bisschen zu modernisieren. Es ist halt ein Zeitdokument
mit einem liebevollen Blick in die Vergangenheit. Und das will ich auch zelebrieren“, verspricht
die Regisseurin, die das Musical mit rund 35 jungen Absolventen der Stage School im First
Stage Theater auf die Bühne bringt. Als Gast ist nur Nik Breidenbach dabei, der den choleri-
schen und selbstherrlichen Moderator Heinz Wäscher spielt.

 

Im Mittelpunkt steht aber der junge Peter Schlönzke (im Film die Rolle von Hape Kerkeling), der
ein großer Fan des Moderators und seiner Show ist. Bei einem Talentwettbewerb fällt Peter zwar
durch, bekommt aber einen Job als Kabelträger und darf als Glückshase aushelfen. Dabei stellt
er fest, dass Heinz Wäscher keineswegs so nett ist, wie er gedacht hat, sondern dass er alle mit
seinen Starallüren terrorisiert. Ein rebellischer Wutausbruch vor laufender Kamera macht ihn
berühmt und beim Publikum beliebt. Er steigt auf zum neuen Star-Moderator – und entwickelt
schließlich selbst Allüren…


„Ich mag an dem Musical, dass es eine Mischung ist aus Kritik an der Fernsehlandschaft, aber
gleichzeitig auch einer großen Liebe dazu. Diese Ambivalenz gilt auch für die Familie von Peter
Schlönzke im Ruhrpott“, erklärt die Regisseurin. „Am Ende ist es eine Geschichte von jemandem,
der seinen Traum sucht, findet und feststellt, dass er gar nicht so traumhaft ist. Das hat bei aller
Komik einen kleinen bitteren Beigeschmack.“


Franziska Kuropka bekennt sich als großer Hape-Kerkeling-Fan: „Ich finde deutsche Komiker oft
nicht lustig, aber Hapes Humor ist genau die Art, die ich mag, die immer aus dem deutschen
Alltag kommt.“ Als der Film „Kein Pardon“ im Kino lief, war sie gerade 15 Jahre alt. Da lebte sie
mit ihrer Mutter in Berlin und hatte ihre erste Bühnenerfahrung schon lange hinter sich. Als Kind
aus einer Theaterfamilie – Vater Schauspieler, Mutter Souffleuse – trat sie bereits mit neun Jahren
in „Die Schneekönigin“ am Meininger Theater (Thüringen) auf. In Berlin war sie dann hinter den
Kulissen der Schaubühne, an der Ihre Mutter arbeitete, fast zu Hause und sammelte prägende
Theatererfahrung. An der Universität der Künste flog sie allerdings schon nach einem Probejahr
wieder raus. „Die sind sehr psychologisch rangegangen. Und ich wollte eigentlich nur mein Hand-
werk lernen. Dass meine Dozentin meine Therapeutin wird, war nicht so mein Ding."

 

Sie fand ihren eigenen Weg als Schauspielerin und Sängerin an vielen Theatern und auf Tour-
nee. Von 2006 bis 2020 war sie festes Ensemblemitglied am Schmidt Theater und spielte u. a. in
„Heiße Ecke“ und „Cindy Reller“. Seit 2017 schreibt sie selbst sehr erfolgreich Musical-Texte, gern
auch für Märchen. „Ich bin ja ein Ossi und die haben einen besonderen Hang zu Märchen“, meint
sie. „In meiner Kindheit habe ich die ganzen tschechischen Märchenfilme gesehen.“ Bei ihren
eigenen Bearbeitungen ist aber immer auch Komik mit drin. Und ein kluger pädagogischer Ansatz:
„Die Kinder sollen zum Beispiel mitbekommen, dass Freundschaft wichtiger ist, als dass ein Prinz
daher gelaufen kommt.“


Zur Regie kam sie sozusagen durch das Schreiben: „Dabei konzipiert man ja schon im Kopf, was
passiert und wie eine Szene aussehen soll. Ich habe mich lange geziert, aber dann war es nur
konsequent.“ Und dabei möchte sie auch gern bleiben, pendelnd zwischen Berlin, wo ihr Freund
wohnt, und Hamburg, wo sie jetzt zu Hause ist und sich mit ihrer ersten großen eigenen Insze-
nierung einen Traum erfüllen kann: „Ich liebe es, Comedy zu inszenieren, gutes Timing und Klipp-
klapp – das ist mein Steckenpferd.“

 

Interview: Brigitte Ehrich

 

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