Die aktuellen Premieren der Hamburger Theater

Doris Kunstmann und Ron Williams © Dietrich Dettmann
Doris Kunstmann und Ron Williams © Dietrich Dettmann

Die Neuproduktionen von Juni bis August:

 

KOMÖDIE WINTERHUDE
MISS DAISY UND IHR CHAUFFEUR

1988 war das Stück von Alfred Uhry ein riesiger Überraschungserfolg und wurde sofort mit
dem renommierten Pulitzer-Preis ausgezeichnet. Ein Jahr später folgte der Film mit Jessica
Tandy und Morgan Freeman, der vier Oscars gewann. Die Geschichte von Miss Daisy und
ihrem Chauffeur erzählt von Vorurteilen und ihrer Überwindung, von Lebensklugheit und zwischenmenschlichen Beziehungen und ist damit zeitlos aktuell. Atlanta 1948: Damals war
die sogenannte Rassentrennung im Süden der USA noch sehr präsent. Nach einem Autoun-
fall besorgt der Sohn von Miss Daisy, einer 72-jährigen vornehmen Dame, ihr einen neuen
Wagen, allerdings sicherheitshalber mit dem schwarzen Chauffeur Hole. Den lehnt die ex-
zentrische und zickige Lady erst einmal vollständig ab. Doch mit Geduld, Ausdauer und
Warmherzigkeit gewinnt Hole allmählich ihre Zuneigung. In der atmosphärisch stimmigen
Inszenierung von Frank Matthus in der Komödie Winterhude spielen Doris Kunstmann und
Ron Williams das ungleiche Paar.

 

KOMÖDIE WINTERHUDE
KALTER WEISSER MANN

Die Anspielung auf den aktuellen Film mit Jan-Josef Liefers liegt nahe. Denn in dem Stück
von Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob geht es ebenfalls ums Gendern und um „Political
Correctness“. Nur ist der „alte weiße Mann“ in diesem Fall ein „Kalter weißer Mann“, nämlich
schon tot. Der Chef eines mittelständischen Unternehmens ist im gesegneten Alter von 94
Jahren dahingeschieden. Sein designierter Nachfolger bestellt im Namen der Belegschaft
einen Kranz mit der Inschrift: „In tiefer Trauer. Die Mitarbeiter“. Und die Mitarbeiterinnen? Von
der Marketing-Chefin bis zur aufmüpfigen Praktikantin regt sich da der Widerstand bei den
weiblichen Angestellten. Es folgt eine heftige Debatte, bei der nicht einmal der Pfarrer die
Wogen glätten kann. Lustvoll persiflieren die Autoren, bekannt von Fernsehserien wie
„Stromberg“ und „Mord mit Aussicht“, das Für und Wider in der aktuellen Diskussion um
einen korrekten Umgangston und ein respektvolles Miteinander. In der Komödie Winter-
hude spielt Timothy Peach den Auslöser für den absurd ausufernden Wortwechsel.

 

STAATSOPER HAMBURG

DEMIAN

Der neue Ballettdirektor Demis Volpi präsentiert zum ersten Mal an der Staatsoper ein
abendfüllendes Ballett, das im Rahmen der 50. Hamburger Ballett-Tage uraufgeführt wird.
Als Vorlage dient Volpi Hermann Hesses 1919 erschienener Roman „Demian“. Darin erzählt
der Schriftsteller Emil Sinclair von seiner Kindheit und Jugend, vom Lateinschüler über den
Studenten bis zum jungen Soldaten. Jede Etappe seines Lebens ist ein weiterer Schritt in
der Entwicklung zu sich selbst, zu seinem eigenen Charakter. Wesentlich beeinflusst wird
er dabei von dem älteren Max Demian, der die dualistische christliche Sichtweise auf die
Welt in Frage stellt und erklärt, jeder Mensch könne sich durch seinen eigenen Willen steu-
ern und für sich selbst zwischen Gut und Böse entscheiden. Den inneren Kampf des jungen
Sinclair um Selbstfindung möchte Volpi auch symbolisch verstanden und übertragen wissen
auf den globalen Kampf in diesen weltpolitisch unruhigen Zeiten.

 

OHNSORG THEATER

TIET IS GELD – JETZT ODER NIE

Auch in fortgeschrittenem Alter hat man noch Träume. Meta, Lilli und Carla jedenfalls wün-
schen sich schon lange eine luxuriöse Schiffskreuzfahrt. Und da ihnen allmählich bewusst
wird, dass ihnen irgendwann die Lebenszeit davon rennt, zumal Lilli an Krebs erkrankt ist,
beschließen sie, zur Tat zu schreiten – beziehungsweise in See zu stechen. Dafür soll ihr
mühsam Erspartes geopfert werden. Pech nur, dass genau in dem Moment, in dem sie das
Geld zur Bank bringen wollen, eben diese überfallen wird. Aus der Traum? Mitnichten! Denn
was die jungen Bankräuber können, das können sie schon lange, denken die drei Damen.
Der erste Versuch bringt allerdings nur wenig ein, sodass ein zweiter Überfall nötig wird.
Ob das noch gut geht? Im Jahr 2000 kam Lars Büchels Film „Jetzt oder nie“ mit Erfolg in
die Kinos. Die reichlich unglaubwürdige Handlung würde wettgemacht durch ein charmant
witziges Damendarstellertrio, urteilte damals die Kritik. Das sollte den Ohnsorg-Stars Beate
Kiupel, Verena Peters und Meike Meiners (sie schrieb auch die plattdeutsche Übersetzung
„Tiet is Geld“ der Bühnenfassung von Ruth Toma und Lars Büchel) auf der Bühne ganz
sicher ebenso gelingen.

 

ALLEE THEATER

I PURITANI

Ein junges Liebespaar, Polit-Intrigen, Täuschungen und Wahnsinn – das ist der Stoff, aus
dem Vincenzo Bellinis letzte Oper ist. Mit „I puritani“ erlebte er 1835 bei der Uraufführung in
Paris einen rauschenden Erfolg und wurde mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet.
Ein gutes halbes Jahr später starb der italienische Komponist im Alter von nur 33 Jahren.
Die Handlung spielt vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs der Puritaner gegen die könig-
lichen Stuarts im England des 17. Jahrhunderts. Elvira, Tochter des Puritanerführers, und
der königstreue Arturo wollen heiraten. Durch eine Intrige von Arturos Rivalen glaubt Elvira,
dass ihr künftiger Gemahl eine andere liebt, als dieser der Witwe des hingerichteten Königs
zur Flucht verhilft. Elvira verfällt dem Wahnsinn. Durch einen Sieg der Puritaner und eine
Amnestie verhilft Bellini den beiden Liebenden schließlich doch noch zum Happy End. Die
konzertante Aufführung der Belcanto-Oper im Allee Theater, eingerichtet von Intendant
Marius Adam, konzentriert sich ganz auf die Schönheit des Gesangs und die dramatische
Intensität der schwärmerischen Musik.

 

OHNSORG THEATER

WIE IM HIMMEL – AS IN‘N HEVEN

2005 rührte der Oscar-nominierte, erfolgreiche schwedische Film „Wie im Himmel“ die
Kinobesucher, indem er zeigte, wie Musik die Menschen beeinflussen und die Seele heilen
kann. Drehbuchautor Kay Pollack machte wenig später ein Theaterstück daraus. Der ge-
feierte Dirigent Daniel zieht sich nach einem Herzinfarkt in sein kleines Heimatdorf zurück.
Nach anfänglichem Widerstreben lässt er sich dazu überreden, die Leitung des Kirchen-
chores zu übernehmen. Mit neuen Methoden und ansteckender Begeisterungsfähigkeit
weckt er bei den Mitgliedern zwar neue Fähigkeiten und Enthusiasmus, doch erregt er
– vor allem beim örtlichen Pfarrer – auch Misstrauen. Aber der Chor lässt sich nicht ent-
mutigen, die Gemeinschaft und die Kraft der Musik macht ihn stark. Man bereitet sich sogar
darauf vor, an einem internationalen Wettbewerb teilzunehmen. Eine humorvolle und an-
rührende Geschichte, bei deren bewegend tragischem Ende kaum ein Auge trocken bleibt.
Für das Ohnsorg Theater übertrug Cornelia Ehlers, Leiterin des Ohnsorg Studios, die
Bühnenfassung des Films ins Plattdeutsche, Harald Weiler führt Regie.

 

Karten für die Neuproduktionen finden Sie im Ticketshop

 

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