Solo-Violinistin Yuki Hirano © Yuki Hirano
Solo-Violinistin Yuki Hirano © Yuki Hirano

Exklusives Konzert für Mitglieder

Die Neue
 Philharmonie Hamburg und Violinistin
 Yuki Hirano feiern den Frühling

 

Der Februar ist in norddeutschen
Gefilden normalerweise
 grau und trübe, der Frühling 
gefühlt noch fern. Dem möchte Tigran 
Mikaelyan etwas entgegensetzen. „Die 
Erschöpfung ist da, der Vitaminmangel 
auch,“ meint der Leiter der Neuen 
Philharmonie Hamburg. „Deshalb 
hab‘ ich gedacht, in unserem Konzert
 am 2. Februar in der Elbphilharmonie 
machen wir etwas Leichtes, so etwas
 wie Vogelgesang.“ Mit Haydn, Mendelsohn 
und Mozart möchte er die Menschen 
aufheitern. Wie immer dürfte es 
ihm und seinem Orchester gelingen, 
auch häufig gespielten Werken ganz
 neue Facetten abzugewinnen.
 

 

Als Musikalischen Leiter konnte er 
Daye Lin gewinnen, den Chefdirigenten
 des Sinfonieorchesters der chinesischen
 Metropole Shenzhen. Ihn hatte 
er 2018 bei einer Tournee der Neuen
 Philharmonie Hamburg durch China 
kennengelernt. „Wir waren damals alle 
sehr glücklich darüber, wie einfühlsam
 und spielerisch er mit dem klassischen
 Reper-toire umging“. Genau der Richtige
 also für das Februarkonzert.
 

 

Als Solistin wird die junge Japanerin
 Yuki Hirano dabei sein. Ihr begegnete
 Mikaelyan zum ersten Mal, als er im
 April dieses Jahres als Juror zum Finale
 des internationalen Wettbewerbs
 „Classic Violin Olympus“ nach Dubai
 eingeladen worden war. Er war sofort
 fasziniert von der jungen Geigerin, die 
mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde.
 „Sie hat alle Standards gebrochen, so 
fein und schön hat sie gespielt. Wirklich 
eine Ausnahmegeigerin“, begeistert
 sich Mikaelyan. Und er war sofort
 entschlossen: „Dieses Juwel möchte 
ich nach Hamburg holen.“ Im Februar 
ist es soweit: Yuki Hirano wird in der 
Elbphilharmonie ein Violinkonzert von
 Mozart spielen.
 

 

Die Violinistin wurde 2004 in Sapporo
 geboren und begann im Alter
 von fünf Jahren, Geige zu spielen.
 2017 wurde sie in ganz Japan bekannt,
 als sie den 1. Preis beim „All-Japan
 Student Music Competition“ gewann.
 Gleichzeitig überließ ihr eine japanische
 Stiftung leihweise eine Angelo-
Toppani-Geige aus dem Jahr 1740, auf
 der sie bei ihren Konzerten spielt. 2024
 gewann sie im Alter von nur 19 Jahren
 den 1. Preis beim „Wiener Klassik
 Violin-Wettbewerb“.

 

Erfahren Sie mehr über diese talentierte 
und hochsympathische junge Frau
 in unserem Interview. Für inkultur
 verrät sie ein kleines Ritual und erzählt
 von ihren Lieblingsstücken, dem Charakter
 ihrer Geige und der universellen
 Sprache der Musik.

 


inkultur: Sind Sie in einer musikalischen 
Familie aufgewachsen oder wie 
kamen Sie zum Geigenspiel?

Yuki Hirano: Obwohl meine Mutter
 ein wenig Klavier spielt, bin ich eigentlich 
nicht in einer musikalischen Familie 
aufgewachsen. Bevor ich mit dem 
Geigenspiel begann, habe ich es als 
Kind auch mit dem Klavier versucht.
 Aber dann war ich bei einem Konzert
 so fasziniert von der Geige, dass ich 
davon träumte, eines Tages selbst dieses 
Instrument zu spielen – das war
 der Grund, warum ich schon mit fünf
 Jahren beschloss, Geige zu spielen.

 

Wo wohnen Sie, wenn Sie nicht gerade 
auf Konzerttournee sind?

Dann lebe ich in Wien, wo ich an der 
„Musik und Kunst Privatuniversität der 
Stadt Wien“ studiere. Diese Stadt hat 
eine so reiche musikalische Atmosphäre,
 und ist eine konstante Inspiration 
für mich.
 

 

Haben Sie einen oder mehrere Lieblingskomponisten?
 Oder Lieblingsmusikstücke?


Das ist eine sehr schwierige Frage für
 mich – ich kann mich wirklich nicht
 entscheiden. Wenn ich müsste, würde 
ich vielleicht sagen Tschaikowsky oder
 Schumann. Und eines meiner Lieblingsstücke 
ist Dvořáks Cellokonzert,
 welches ich so sehr liebe, dass ich sogar
 die Klavierbegleitung dazu spiele.

 

Wie fühlt es sich an, eine antike Geige 
zu spielen? Gibt es einen Unterschied
 zu einem modernen Instrument?

Die Geige, die ich spiele, wurde vor
 etwa 250 Jahren gebaut. Was ich an ihr 
liebe, ist, dass sie sehr genau auf meine
 Ausdruckswünsche reagiert und
 dazu dem Klang ihren eigenen, wunderschönen
 Charakter verleiht. Sie zu 
spielen, fühlt sich fast so an, als hätte 
man einen musikalischen Gefährten 
fürs Leben.

 

Stellen Sie einen Unterschied zwischen
 asiatischem und europäischem 
Publikum fest?


Ich habe das Gefühl, dass das europäische
 Publikum den Konzerten eine
 fröhlichere Atmosphäre verleiht. Wenn
 die Leute nach einem Auftritt jubeln
 oder „Bravo“ rufen, macht mich das 
wirklich glücklich und motiviert mich.
 Es ist unglaublich ermutigend.

 

Sie waren bei vielen Wettbewerben 
sehr erfolgreich. Wie fühlt es sich für 
eine sehr junge Musikerin wie Sie an,
 an einem wichtigen Wettbewerb teilzunehmen?
 Sind Sie sehr nervös und 
wenn ja, wie gehen Sie damit um?
 

Für mich sind Wettbewerbe immer 
eine Herausforderung. Ich versuche,
 keine Angst vor Fehlern zu haben und
 mich stattdessen auf das zu konzentrieren,
 was ich ausdrücken und vermitteln 
möchte, und die Schönheit des
 Stücks zu genießen. Ich gehe es eher
 wie ein Konzert als wie einen Wettbewerb
 an und versuche, den Zauber der 
Musik mit dem Publikum zu teilen.
 Natürlich bin ich nervös, aber auf eine
 positive Art und Weise – es entsteht 
eine Energie, die mir beim Auftritt 
hilft. Als kleines Ritual vor dem Auftritt 
nehme ich dasselbe Parfüm wie
 meine allererste Geigenlehrerin. Es
 ist eine kleine Angewohnheit, die mir hilft, mich wohlzufühlen und mir 
Selbstvertrauen gibt, bevor ich auf die 
Bühne gehe.

 

Und was sind Ihre Ziele für die
 Zukunft?

Mein Ziel ist es, eine Musikerin und
 Solistin zu werden, deren Musik die
 Herzen der Menschen wirklich berührt.
 Ich hoffe, dass meine Darbietungen 
den Zauber eines Romans ohne 
Worte ausstrahlen, der Menschen aus 
aller Welt durch die universelle Sprache
 der Musik verbindet.

 

Brigitte Ehrich

 

Karten für das Konzert finden Sie im Ticketshop