Preise, Preise...
Hamburger Künstler und Bühnen konnten sich zum Jahresende über renommierte Auszeichnungen freuen
Zuerst der Nachwuchs: Payam Yazdani erhielt den mit 10.000 Euro dotierten Boy-Gobert-Preis der Körber-Stiftung für den schauspielerischen Nachwuchs an Hamburger Bühnen, der seit 1981 verliehen wird. Preisträger sind unter anderem Ulrich Tukur, Susanne Wolff und Merlin Sandmeyer. Der 1994 in Hamburg geborene Yazdani überzeugte die Jury durch sein vielseitiges, lustvolles und charmantes Spiel im Jungen Schauspielhaus. Auf seinen weiteren Karriereweg, der ihn in dieser Spielzeit an das Schauspielhaus Bochum geführt hat, darf man wirklich gespannt sein. Dem Jungen Schauspielhaus bleibt er zum Glück als Gast erhalten.
Schon zum 20. Mal ist der Deutsche Theaterpreis DER FAUST verliehen worden. Von drei nominierten „Hamburgern“ machte schließlich der Choreograf William Forsythe mit seinem Ballett „Blake Works V (The Barre Project)“ das Rennen. Die Begründung der Jury klassifiziert das Werk als „brillantes Spiel mit den Formen des klassischen Tanzes, das die Tradition weder negiert noch nostalgisch verklärt, sondern sie durch Transformation lebendig hält…“. Zu sehen ist dieses mitreißende und fantastisch getanzte Stück im Zweiteiler „Slow Burn“ des Hamburg Balletts, der im Mai und Juni wieder auf die Bühne der Staatsoper kommt.
Schließlich stand noch die Verleihung des Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares 2025 an. Über die gesamte vergangene Spielzeit hatte das achtköpfige Auswahlteam Neuproduktionen besucht, um insgesamt neun Theaterschaffende in vier Kategorien zu ehren.
Dabei wurden in der Sparte „Herausragende Darstellung“ gleich vier Auszeichnungen verliehen: An den hochklassigen Bariton Georg Nigl für die atemberaubende Gestaltung seiner Rolle in „Die Kreide im Mund des Wolfes“ an der Opera Stabile. Luc Feit brillierte am Ernst Deutsch Theater als „George“ im Ehekriegs-Klassiker „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“. Mit ihrer Darstellung der Maria Stuart in der gleichnamigen Oper im Allee Theater überzeugte Luminita Andrei die Preisrichter, ebenso beeindruckend war Sandra Gerling in „Die Maschine oder: Über allen Gipfeln ist Ruh“ am Deutschen Schaupielhaus.
Für „Herausragende Ausstattung“ wurden Meike Fehre für „Die Carmen von St. Pauli“ am St. Pauli Theater und Stephan Fernau für „Macbeth“ an den Hamburger Kammerspielen ausgezeichnet. Und für „Herausragende Regie“ gingen die Preise an Björn Kruse für seinen „Michael Kohlhaas“ im Theater das Zimmer sowie an die vielprämierte Jette Steckel für „Asche“ im Thalia in der Gaußstraße.
Die vierte Kategorie, der „Sonderpreis“, wurde an das Ernst Deutsch Theater, das Ohnsorg Theater und das LichthofTheater verliehen, für die gemeinsame Bearbeitung des Stückes „Odyssee“. Die Begründung lautete folgendermaßen: „In allen drei Teilen spielt die Musik eine wichtige Rolle“, sorgt auf unterschiedliche Weise für Dramatik und Stimmung und treibt die Handlung voran. „Drei großartige Abende, die zugleich ein Zeichen der Verbundenheit der Theater in Hamburg sind – mehr geht nicht!“
Das Schlusswort überlassen wir dem Hamburger Kultursenator Carsten Brosda, der in seinem Gruß zur Verleihung des Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares einmal mehr den richtigen Ton fand und der für alle hier vorgestellten Preisverleihungen gelten kann: „Die Theater öffnen uns immer wieder neue Blicke auf die Welt. Die Preisträger und -trägerinnen füllen die Bühnen dieser Stadt mit Leben und öffnen damit Räume, in denen neue Gedanken wachsen können. Sie laden uns ein, ungewohnte Wege zu gehen, andere Stimmen zu hören und neue Perspektiven auszuprobieren. Sie zeigen, welche Kraft entsteht, wenn Kunst uns ermutigt, den Herausforderungen unserer Zeit Offenheit, Neugier und Fantasie entgegenzusetzen. Das ist ein großes Geschenk: für Hamburg und für uns alle. Ich gratuliere allen Ausgezeichneten sehr herzlich.“ Dem schließen wir uns sehr gern an!