A Chorus Line © First Stage Theater-Bettina Strenske
A Chorus Line © First Stage Theater-Bettina Strenske

A Chorus Line im First Stage Theater

Der Choreograf und Regisseur Till Nau inszeniert im First Stage Theater einen Musical-Klassiker, der auch viel von ihm selbst und seiner Arbeit erzählt

 

Es ist eines der erfolgreichsten Broadway-Musicals mit mehr als 6000 Vorstellungen von 1975 bis
1990. Die Verfilmung von 1985 mit Michael Douglas wurde auch im Kino ein Hit. 17 Tänzerinnen
und Tänzer in einer Linie, akkurat gleiche Schritte und Bewegungen, goldene Zylinder und goldene Fräcke – so kennt man „A Chorus Line“. So soll man es auch im First Stage Theater sehen. Und
doch wird es diesmal anders, denn zum ersten Mal ist die Aufführung nicht an die Original-Version
gebunden. Die Choreografie sowie die deutsche Übersetzung von Robin Kulisch erleben eine abso-
lute Premiere.

 

„Es gehört zu den Juwelen unter den Musicals“, begeistert sich Till Nau. „Es ist fast 50 Jahre alt und noch immer aktuell.
Wir spielen in der jetzigen Zeit und müssen nichts ändern. Es ist sehr authentisch und erzählt viel über unsere Branche.“
Das gnadenlose Auswahlverfahren für die Besetzung eines Musicals ist das Thema. Die Bewerberinnen und Bewerber
müssen nicht nur ihr tänzerisches Können beweisen, sondern im Dialog mit dem Choreografen und Regisseur Zach auch
viel von ihrer Persönlichkeit preisgeben. Dazu kommt die Liebesgeschichte von Zach und Cassie, die ihn einst verließ, um
in Hollywood Karriere zu machen, und jetzt als Bewerberin für eine Rolle zurückgekommen ist.

  

„Konflikte zwischen Beruf und Beziehung, Flucht vor dem Elternhaus oder vor der Schule, zu jung oder zu alt – da gibt es
viele Parallelen, die Künstler kennen, die aber auch ganz allgemeine menschliche Probleme sind“, meint Till Nau. Er selbst
kann sich sehr gut in die Figur des Zach hineinversetzen, in die Rolle des Choreografen, der immer davon träumte, Regie
führen zu dürfen. „Man bleibt immer in der Choreographen-Schublade und hat es schwer, in die Regie zu wechseln“, sagt
Nau. Er hat es geschafft. In vielen Musicals stand er zunächst selbst auf der Bühne, bevor er vor zehn Jahren als Choreo-
graf nach Wilhelmshaven ging. An den Landesbühnen Niedersachsen Nord gab ihm der Intendant dort dann auch als
Regisseur eine Chance.

   

In Recklinghausen wurde Till Nau geboren. Mit elf Jahren begann er zu tanzen, fasziniert von Musicals, besonders von
„A Chorus Line“. „Das Stück begleitet mich schon seit meiner Kindheit.“ Mit Hilfe von Videos brachte er sich die Original-
Broadway-Choreografie bei. Nach Hamburg, wo er heute noch wohnt,  zog es ihn wegen der Ausbildung – an der Stage
School. Als Lehrer kam er später dorthin wieder zurück und blieb rund sieben Jahre bis 2017. „Ich liebe es, Talente zu
entdecken und zu fördern“, sagt er.

  

Erfolgreiche Absolventen der Stage School gehören jetzt auch zu seinem Ensemble. Wie im Musical mussten sie zunächst
ein Casting durchlaufen, inklusive der Unsicherheit, den Job auch zu kriegen, voll Nervosität und Hoffnung. „Hoffnung und
Liebe zu dem, was man tut – das ist ein wichtiges Thema im Stück“, meint der Choreograf, der wie Zach auch gern den Dia-
log mit seinen Darstellern sucht, um sie besser kennenzulernen. Streng ist er bei der Auswahl, aber nicht so gnadenlos wie
Zach: „Es darf nicht sein, dass ein Darsteller mit Angst in die Proben geht.“ Die Rolle des Zach spielt in dieser Produktion
der österreichische Schauspieler Benjamin Plautz. Auch er musste die Tanzproben mitmachen, damit er körperlich fühlen
kann, wovon er als Choreograf spricht.

  

Als er das Regie-Angebot für das Musical von Michael Bennett (Regie) und Marvin Hamlisch (Musik) vom First Stage Theater
bekam, mochte Till Nau es kaum glauben. „Ich bin extrem stolz und dankbar“, freut er sich und stellte sich gern der Heraus-
forderung, dem Stück treu zu bleiben und sich gleichzeitig von der Original-Fassung zu lösen, die er selbst einmal als Lehrer
seinen Schülern der Stage School beigebracht hatte. „Ich versuche, einen anderen Blickwinkel auf die Figuren zu bekommen,
sie anders zu interpretieren und mehr miteinander in Verbindung zu bringen“, erklärt der Regisseur und Choreograf, der beide
Aufgaben ähnlich sieht. „Als Choreograf interpretiere ich die Musik und führe die Figuren durch eine musikalische Nummer.
Als Regisseur interpretiere ich den Dialog und muss das große Ganze sehen. Bei beidem erzähle ich eine Geschichte und füge
alles schließlich zu einem großen Bild zusammen.“ Seine nächste große Gesamtaufgabe erwartet ihn dann in Bremerhaven
mit dem Musical „Catch me if you can“.

 

Brigitte Ehrich

 

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