Die aktuellen Premieren der Privat- und Staatstheater

"Ben Butler" im English Theatre © English Theatre Hamburg

Die Neuproduktionen im September:

 

THE ENGLISH THEATRE
BEN BUTLER
Ein Stück voller Witz, das mitten im Krieg spielt – geht das? Der amerikanische Autor Richard Strand griff dafür auf historische Ereignisse aus dem amerikanischen Bürgerkrieg zurück.
1861 steht Fort Monroe in Virginia, das von der Union der Nordstaaten gehalten wird, unter
dem Kommando von General Benjamin Butler. Eines Tages tauchen drei entflohene Sklaven
auf und bitten um Schutz. Nach dem Gesetz müsste Butler sie zu den feindlichen Konföderierten zurückschicken, die Menschlichkeit steht dagegen. Mit Mut und Klugheit stellt sich der
Flüchtling Shepard Mallory der Auseinandersetzung mit dem General. Sie wird zum komischen Disput der beiden beeindruckenden Männer über Vorschriften und Eigenverantwortlichkeit.
Theater-Chef Clifford Dean inszeniert Strands 2016 in New York uraufgeführtes Stück.

 

DEUTSCHES SCHAUSPIELHAUS
ANTHROPOLIS I + II
Ein Mammutprojekt hat sich Intendantin und Regisseurin Karin Beier für diese Spielzeit vorgenommen: In fünf Folgen
wird die Geschichte der Stadt Theben mit all ihren Mythen und Tragödien erzählt. Roland Schimmelpfennig hat dafür
mehrere griechische Klassiker bearbeitet und unter dem Titel „Anthropolis“ zusammengefasst. Es beginnt mit einem
„Prolog“ zur Gründung der Stadt durch Kadmos, Bruder der von Zeus entführten Europa. Die dann folgenden Teile
ANTHROPOLIS I + II basieren auf Werken von Euripides.
Theben, inzwischen eine reiche Stadt, wird regiert von Pentheus, einem Enkel des Kadmos. Da kommt „Dionysos“ ins
Spiel, angeblich Sohn des Zeus und einer Tochter von Kadmos. Da niemand seine göttliche Herkunft glauben will, lässt
er alle Frauen in einen Wahn verfallen, zerstört so die herrschende Ordnung und treibt Pentheus in den Tod.

 

Der zweite Teil von „Anthropolis“ ist Thebens Herrscher „Laios“ gewidmet. Trotz eines religiösen Verbots werden Laios
und Iokaste Eltern eines Sohnes, Ödipus, den sie gleich nach der Geburt aussetzen. Aus unterschiedlichen Perspektiven
und durch die Augen verschiedener Charaktere erforscht die großartige Lina Beckmann in einem Monolog, wieviel Verant-
wortung Eltern am Schicksal ihrer Kinder tragen.

 

HAMBURGER KAMMERSPIELE
WAS WAR UND WAS WIRD
Anke und Theo sitzen im Theater. Noch vor Beginn der Vorstellung fangen sie an, sich zu streiten. Über Kleinigkeiten.
Plötzlich fällt ein Spot auf sie selbst und sie sehen ihr Leben im Bühnenlicht. Da wird es plötzlich zum Spiel, das ganz anders
aussehen könnte. Was wäre gewesen, wenn sie andere Entscheidungen getroffen, wenn sie andere Wege eingeschlagen
hätten? Erinnerungen und Fantasien gipfeln in der Frage, was wirklich wichtig ist. Die Autoren Sarah Nemitz und Lutz Hübner,
die in ihren Werken gern Alltagsprobleme mit Humor garnieren, schrieben dies anrührend tragikomische Stück speziell für die
Kammerspiele. Sewan Latchinian inszeniert die Uraufführung mit Stephan Benson und Alexa Harms.

 

ERNST DEUTSCH THEATER
AM ENDE LICHT
Eine Frau bricht im Supermarkt zusammen und stirbt. So dramatisch beginnt Simon Stephens’ Stück „Am Ende Licht“. Die
Spezialität des englischen Autors („Harper Regan“) sind Miniszenen, die schnell zu den wunden Punkten im Leben der
Protagonisten führen. Hier sind es die Schicksale der Familienmitglieder von Christine, die zeitgleich mit ihrem Zusammen-
bruch eskalieren. Der Ehemann geht fremd, eine Tochter hat einen neuen Lover, die andere wirft den Vater ihres Kindes raus
und der Sohn kämpft eifersüchtig um seinen Freund. Schonungslos deckt Stephens alltägliche Abgründe auf, ohne sie zu
verurteilen. Verständnis, Menschlichkeit und eine unsichtbare Verbundenheit lassen hoffen, dass es am Ende noch Licht gibt.
Im Ernst Deutsch Theater inszeniert der Schweizer Regisseur Elias Perrig das 2019 uraufgeführte Stück mit Maria Hartmann
als Christine

 

THALIA THEATER
MEINE GENIALE FREUNDIN
Elena Ferrantes Geschichte von zwei unzertrennlichen Freundinnen aus einem Armenviertel Neapels war in der Zeit von 2011
bis 2014 ein Bestseller. Die vierteilige Roman-Saga umfasst fast 60 Jahre. Elena und Lila, geboren 1944, sind beide begabt. Doch
nur Elena findet durch Bildung einen Weg aus dem Milieu hinaus und wird Schriftstellerin. Lila hingegen wird mit 16 Jahren mit einem
reichen Mann verheiratet, der in Mafia-Geschäfte verstrickt ist. Die polnische Regisseurin Ewelina Marciniak, die bekannt dafür ist, Frauenschicksale bewegend auf die Bühne zu bringen, konzentriert sich in ihrer Inszenierung im Thalia Theater auf den vierten Teil
der Saga. „Meine geniale Freundin – Die Geschichte des verlorenen Kindes“: Elena und Lila sind Ende 30, beider Ehen sind
gescheitert. Lila kämpft für die Rechte der Arbeiter, Elena kehrt der Liebe wegen mit ihren zwei Töchtern nach Neapel zurück.

 

THALIA THEATER
NOCH WACH?
Als Schlüsselroman über Machtmissbrauch im Springer-Verlag machte Benjamin von Stuckrad-Barres Buch „Noch wach?“ schon vor
seinem Erscheinen von sich reden. Es sei eine fiktionale Geschichte, versichert der Autor, aber er habe Beobachtungen und Erfahrungen
gemacht, die ihm zu denken gegeben hätten. Schließlich war er selbst Mitarbeiter des Verlags. Schauplatz des Romans ist ein großer
Fernsehsender. Sophie, eine junge Frau, die Karriere machen möchte, gerät hier in die Fänge eines perfiden Chefredakteurs.
Szenenwechsel: Ein Schriftsteller erlebt in Los Angeles die Anfänge der #MeToo-Debatte. Zurück in Berlin, wird er mitten in den Konflikt
von Sophie und ihren Kolleginnen hineingezogen. Christopher Rüping inszeniert die Bühnenfassung des Romans für das Thalia Theater,
wo er 2018 auch schon Stuckrad-Barres „Panikherz“ auf die Bühne gebracht hatte.

 

OHNSORG THEATER
FRAU BACHMANNS KLEINE FREUDEN
Handelsvertreter können ganz schön lästig werden. Aber nicht für Frau Bachmann. Die Witwe lädt Vertreter gern in ihre Wohnung ein
und plaudert mit ihnen. Das ist ihr Rezept gegen die Einsamkeit. Als der junge Timo bei ihr auftaucht, ist sie ganz in ihrem Element: Er
ist unglücklich in seinem Beruf, sie will ihm helfen – und hat auch schon eine Idee. Denn zu ihren „Gästen“ zählt auch eine vom Ver-

lobten verlassene junge Frau. Lässt sich da dem Glück nicht ein bisschen nachhelfen? Die Komödie des erfolgreichen amerikanischen
Autors Sam Bobrick (1932 – 2019), der mehr als 40 Theaterstücke und Drehbücher für viele TV-Serien schrieb, unterhält mit Witz und
kleinen Lebensweisheiten. Im Ohnsorg Theater inszeniert sie Harald Weiler mit Meike Meiners in der Titelrolle.

 

HAMBURGISCHE STAATSOPER
BORIS GODUNOW
Das Volk wählt Boris Godunow zum Zaren, doch insgeheim hatte er dieses Ziel schon durch den Mord am legitimen Thronfolger vor-
bereitet. Von Machtgier und Selbstzweifeln zerrissen, verfällt er schließlich dem Wahnsinn und stirbt. Modest Mussorgskys Oper, die
1874 uraufgeführt wurde, basiert auf einem Stück von Alexander Puschkin. Die historische Figur Boris Godunow war russischer Zar
von 1598 bis 1605. Frank Casdorf, ehemaliger Intendant der Berliner Volksbühne, sollte die Oper schon 2020 in Hamburg inszenieren.
Corona kam dazwischen. Die politische Dringlichkeit und Aktualität dieses „Schlüsselwerks der Operngeschichte“ ist nicht zu übersehen. Musikalischer Leiter ist Kent Nagano, die Titelpartie singt der ukrainische Bass Alexander Tsymbalyuk.

 

ALTONAER THEATER
DER MANN, DER DURCH DAS JAHRHUNDERT FIEL
Als Künstlerkolonie mitten im niedersächsischen Teufelsmoor ist Worpswede ein beliebtes Touristenziel. Schriftsteller Moritz Rinke
wurde dort geboren. Sein Roman „Der Mann, der durch das Jahrhundert fiel“ erzählt mit durchaus autobiografischen Zügen vom
Leben der Menschen in dem berühmten Dorf. Paul Wendland, erfolgloser Galerist in Berlin, kehrt in seinen Heimatort zurück, weil
das Haus seines Großvaters im Moor zu versinken droht. Bei Arbeiten im Garten stößt er auf eine vergrabene Bronzeskulptur, die
ein dunkles Familiengeheimnis in sich birgt. Ruhm, Vergänglichkeit und Enthüllungen aus brauner Vergangenheit kommen wieder
ans Tageslicht. Die Bühnenfassung seines 2011 erschienenen Romans schrieb Moritz Rinke zusammen mit Regisseur Mathias
Schönsee, der die Uraufführung im Altonaer Theater inszeniert.

 

ALTONAER THEATER
BACKBEAT
Von den Anfängen der Beatles erzählt das Musical „Backbeat“, das vor zehn Jahren im Altonaer Theater seine deutschsprachige
Erstaufführung erlebte. Jetzt kommt es in einer neuen Inszenierung von Franz-Joseph Dieken zurück. Als 1960 fünf blutjunge
Musiker aus Liverpool in einem Hamburger Musikclub auftraten, ahnte noch niemand, dass aus der Gruppe einmal die „Fab Four“,
die fantastischen Vier werden würden. Und „Pilzköpfe“ hatten sie damals auch noch nicht.
Der Beginn war nicht leicht: Die Unterkunft miserabel, die Gage ebenso. Noch dazu verliebte sich Bandmitglied Stuart Sutcliffe
in die Hamburgerin Astrid Kirchherr und wollte seine eigenen Wege gehen. Die Fotografin gilt seither – nicht ganz unumstritten –
als Erfinderin der Frisur, mit der die Beatles schließlich berühmt wurden. Egal – die Songs von damals, wie „Love me do“, wurden
zu ewigen Hits.

 

KOMÖDIE WINTERHUDER FÄHRHAUS
FALSCHE SCHLANGE
Ein Schock für Annabelle, die schon vor Jahren ihr Elternhaus verlassen hat: Kaum kommt sie nach Hause, weil ihr Vater gestorben
ist, tritt ihr Alice, die Krankenschwester des Alten, entgegen und behauptet, ihre Schwester Miriam habe ihn umgebracht. Sie fordert
100.000 Euro Schweigegeld. Miriam ist stinksauer, weil sie den Alten bis zum Tod gepflegt hat, Annabelle aber alles erben soll. Jetzt
jedoch schließen sich die Schwestern zusammen, um Alice zum Schweigen zu bringen – endgültig. Mit immer neuen Wendungen lockt
der britische Autor Alan Ayckbourn seine Zuschauer auf falsche Fährten. Hier geht es weniger darum, den Mörder zu finden, als die
„Falsche Schlange“ zu entlarven. Die von vielen Fernsehrollen bekannte Schauspielerin Gerit Kling inszenierte die rabenschwarze
Mischung aus Psychothriller und Gruselschocker und spielt selbst die Annabelle.

 

Karten für die Neuproduktionen finden Sie im Ticketshop

 

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