Ausstellungsansicht Sean Scully "Stories" © Ulrich Perrey

   Er gilt als einer der bedeutendsten ungegenständlichen Künstler unserer Zeit: Zum 80. Geburtstag widmet das Bucerius Kunst Forum dem aus Irland stammenden Sean Scully eine große Retrospektive durch sechs Jahrzehnte. Zu großformatigen Gemälden gesellen sich Arbeiten auf Papier, Fotografien und Skulpturen, eine davon empfängt die Besucher schon draußen vor dem Museum.
   

   Seine Bilder, die überwiegend aus geometrischen Formen bestehen, erschließen sich erst durch genaues Hinsehen. Dann nämlich zeigen sich faszinierende Untertöne, wie zum Beispiel beim auf den ersten Blick rein schwarz erscheinenden Werk „Italian #2“. Sein Dialog zwischen Farbe und Form erinnert nicht von ungefähr an Mark Rothkos Abstrakten Expressionismus, der als eine wichtige Inspirationsquelle für Scullys eigenes Werk gelten darf. Wer vor einigen Jahren die Rothko-Ausstellung in der Kunsthalle besuchen konnte, wird sich vielleicht erinnern, welche Gefühle und welches „Kopfkino“ die Bilder auslösten, wenn man sich nur genügend Zeit und Muße nahm.
   

   Zeit und Muße verlangt (und verdient) auch Scullys Werk vom Betrachter, zumal die Ausstellung nicht ohne Grund mit dem Titel „Stories“ überschrieben ist. Denn die Emotionen, die Scullys Bilder in uns wecken, werden gestützt und verstärkt durch persönliche Geschichten und Anekdoten des Künstlers, die statt der üblichen „Erklärtexte“ neben den Bildern hängen. Es gibt viel zu entdecken.

Sean Scully: Stories, Bucerius Kunst Forum, Alter Wall 12, 20457 Hamburg, bis 2. November 2025, täglich 11 – 19 Uhr (auch 3. Oktober), Do bis 21 Uhr. Am 31. Oktober: 11 – 19 Uhr bei freiem Eintritt. Weitere Informationen auf www.buceriuskunstforum.de